Reisen mit Baby durch Europa

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Ein Kind großziehen ist zweifelsohne mit die größte Aufgabe, derer wir uns Eltern annehmen können. Nichts auf dieser Welt fordert mehr Nerven, Zeit, Mitgefühl, Belastbarkeit aber vor allem Leidenschaft und Liebe. Wenn ein Baby auf die Welt kommt, dann wird das Leben von heute auf morgen auf links gedreht. Routine und Struktur? Fehlanzeige. Stattdessen stehen Chaos, Geschrei und viel Windel wechseln auf der Tagesordnung. Nach ein paar Monaten des Elterndaseins schleicht sich dann doch so langsam die Routine ein und man bastelt sich aus all den Puzzelstücken endlich wieder etwas, was sich Tagesablauf und Struktur nennen darf. Wenn es gut läuft fängt das Baby an in seinem eigenen Bett zu schlafen, hat seine gewohnten Mahlzeiten, möglicherweise seine eigenen vier Wände in denen es spielen kann. Freunde und Schwiegereltern kommen regelmäßig zu Besuch und die Mama hat endlich wieder Zeit, sich in Ruhe im Bad fertigzumachen.

Doch wie sieht so ein Tagesablauf aus, wenn man tagtäglich auf Reisen ist, weder eine Wohnung noch gleichbleibenden Routine und Struktur hat? Wie muss es sein, mit Baby auf fünf Quadratmetern durch die Welt zu reisen? Jeden Tag neue Gesichter zu treffen, eine neue Umgebung kennenzulernen? Bekommt unser Baby genügend soziale Kontakte? Hat es ausreichend an Spielzeug und wie sieht es überhaupt mit Freiraum aus? Entwickelt sich unser Baby so, wie es sich in einem festen zu Hause entwickeln würde? Wann sollte unser Baby in eine Krabbelstube gehen oder sollte es überhaupt in eine Krabbelstube gehen?

In dem folgenden Blogbeitrag möchte ich euch gerne genau über diese Fragen und Gedanken einen näheren Einblick liefern und euch mögliche Ängste oder Zweifel nehmen, denn eins sei gleich vorweg gesagt, Reisen mit Baby / Kleinkind ist anstrengend, lustig, bereichernd, strapazierend und einfach das Allerschönste.

12. April 2019

Starten wir am 12. April 2019. Denn genau an diesem Tag haben wir uns getraut. Nein, wir haben nicht geheiratet. Wir haben uns in den Van gesetzt und sind unsere Europareise angetreten. Mit viel zu viel Kram im Gepäck, einer Menge Milchpulver, Schnuller, Decken und Co. ging es endlich Richtung Süden. Solly war zu dem Zeitpunkt gerade mal fünf Monate alt, konnte weder Sitzen, noch Krabbeln. Eine lange Reise war immer unser großer Traum und sollte auch mit Baby und Hund definitiv in die Realität umgesetzt werden. Angst oder Zweifel hatten wir keine. „Wird schon alles werden!“, dachten wir uns.

Unser Alltag

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Meist stehen wir mit der Sonne auf (7.00 Uhr) und gehen abends mit ihr ins Bett. Da wir uns einen Raum teilen, machen wir uns abends gemeinsam bettfertig und legen uns schlafen. Das heißt der Tag endet für uns gegen 19.30 Uhr. Glücklicherweise verreisen wir ausschließlich in warmen Ländern, sodass wir die meiste Zeit des Tages draußen verbringen können. Solly verbringt vor allem seinen Mittagsschlaf (gegen 11.30 Uhr) in der Regel am Strand unter seiner Strandmuschel. Mit den Wellen im Hintergrund schläft Solly wie ein kleines Murmeltier. Ausflüge gestalten wir spontan und Ortsabhängig. Manchmal gehen wir wandern, besuchen eine Stadt oder entspannen einfach am Strand. Wir lassen jeden Tag auf uns zukommen und nehmen uns nicht zu viel vor. Erfahrungsgemäß ist es mit Baby einfacher, Tageabläufe spontan zu planen und immer darauf zu achten, dass Solly seine gewohnte Routine und Struktur behält. Wenn wir unsere Standorte wechseln, dann achten wir darauf, dass die Entfernungen nicht länger als 1-2 Stunden entfernt sind, da Solly Autofahrten gar nicht toll findet. Außerdem versuchen wir eine Schlafphase von ihm abzupassen, damit er im Auto schläft, während wir einen neuen Stellplatz suchen.

Die Schlafsituation

In den ersten Wochen schlief Solly bei uns im Elternbett (1.35m breit und 1.90m lang). Tatsächlich dauerte es nicht lang und wir durften feststellen, dass dies definitiv zu wenig Platz für uns Drei ist. Nach einem Monat schlief Solly auf unserer Sitzbank, die wir abends zu einem idealen Bett für ihn umbauen konnten. Da er sich weder drehen noch großartig wegbewegen konnte, funktionierte das erstaunlich gut. Doch was ist, wenn Solly mal größer wird und sich von einer kleinen Schaumstoffwand nicht mehr aufhalten lässt? Das Bett musste also umgebaut werden. Als Solly etwa 6 Monate alt war, wurde sein Bett auf den Boden verlegt. Dazu bauen wir unseren Esstisch abends ab und legen zwei Schaffelle, eine dicke Krabbeldecke, eine dünne Decke und zwei Kissen auf den Boden. So kann er schlafen, ohne das er uns irgendwo rausfallen kann. Optimal? Naja geht so. Funktional? Definitiv! Da wir damals nur ein gewisses Budget für einen Van hatten, war es für uns nicht möglich, ein größeres Auto mit mehr Platz zu kaufen. Dementsprechend sind wird gezwungen zu improvisieren und das Beste aus der Situation zu machen, wie immer.

Unsere Nächte

Unsere Nächte reichen von „Oh mein Gott, ich bin richtig ausgeschlafen“, bis hin zu „Ich hasse euch alle, wann kann ich endlich wieder in Ruhe schlafen!“. Ein leidiges Thema diese Nächte, denn eins ist Fakt: Im Van auf so kleinem Raum in Ruhe zu schlafen ist fast ausgeschlossen. Entweder habe ich den Ellbogen von Moritz im Rücken oder den Stinkefuß von Solly im Gesicht, der es übrigens seit geraumer Zeit vorzieht im Elternbett zu schlafen. Diese Situation ist nur bedingt mit einer Wohnung zu vergleichen, denn mal abgesehen von dem Platzmangel ist es absolut nicht leicht, seine Zeit ständig zusammen in nur einem Raum zu verbringen. Wir hangeln uns also von Nacht zu Nacht ohne große Erwartungen und freuen uns riesig, wenn wir es schaffen für ein paar Stunden die Augen zuzumachen.

Milli – Monster

Solly ist das absolut größte Milli-Monster auf dieser Welt und spätestens jetzt bin ich heilfroh, dass ich nicht mehr am Stillen bin. Denn womöglich könnte ich mir meine Brüste mittlerweile als Schal um den Hals hängen. Ich habe nach drei Monaten aufgehört zu Stillen, da ich nicht genügend Milch hatte und mich mit der Situation unwohl gefühlt habe. Ich hätte sehr gerne länger gestillt, allerdings habe ich auf mein Gefühl und Solly gehört. Dementsprechend gab es ab dem vierten Monat nur noch Flaschenmilch, die Solly bis heute verschlingt, als gäbe es keinen Morgen mehr. Mittlerweile ist Solly ein Jahr alt und bekommt nachts nur noch eine Milch und eine Flasche Wasser. Immer noch sehr viel Flüssigkeit für so einen kleinen Körper, denn ich muss ihn immerhin jede Nacht wickeln. Über den Mittag bekommt er etwa zwei Milchflaschen, vor allem wenn er müde wird und seinen Mittagsschlaf machen möchte, braucht er seine Flasche um sich zu beruhigen. Das Milchpulver kaufen wir in den Supermärkten der jeweiligen Länder die wir bereisen, wobei ich hier ehrlicherweise sagen muss, dass es in den meisten Ländern unfassbar teuer ist. Tipp: Wenn ihr also mit eurem Baby reisen gehen möchtet, dann nehmt genügend Milchpulver und Gläschen als Vorrat mit.

Was isst Solly den Tag über?

Ich glaube in diesem Punkt gibt es keinen großen Unterschied zwischen einer Reise oder dem Leben zu Hause, denn Solly isst seit dem er etwa sechs Monate alt ist, bei uns mit. Anfangs gab es weichgekochtes Gemüse, mittlerweile hat er neun Zähne und kann so gut wie alles mit uns essen. Wassermelone und Nudeln mag er besonders gerne. Zum Frühstück bekommt er ein geschmiertes Brot mit Obst, Gemüse oder einem Ei. Über den Tag gibt es keine richtige Mahlzeit, dafür einige Kleinigkeiten. Viel Obst, wie Bananen, Melone, Heidelbeeren, Pflaumen oder Kräcker. Sollte er mehr Hunger bekommen, schmieren wir ihm ein Brot. Gekocht wird am Abend und immer so, das Solly bei uns mitessen kann. Da wir ausschließlich vegetarische Gerichte kochen, isst Solly in der Regel Kartoffeln, Reis oder Nudeln in Kombination mit Zucchini, Paprika, Tomaten, Karotten, Oliven etc. Zu unserem Glück ist Solly ein Allesesser, er probiert unheimlich gerne und isst erstaunlich viel. Zuckerfreie Ernährung gibt es bei uns übrigens nicht. Zwar habe ich mir feste vorgenommen, das Solly in den ersten zwei Jahren kein Zucker bekommen soll, in der Umsetzung finde ich es allerdings relativ schwierig. Morgens und abends werden dann die Zähne geputzt, mal mit mehr oder weniger Erfolg, dennoch gehört es seit Anbeginn zu unserer Tagesroutine dazu.

Wie viel Kleidung braucht Solly?

Vor allem in den ersten Monaten wachsen Kinder unglaublich schnell. Dementsprechend war es wichtig, im Voraus zu planen und eine Basis an Kleidung für mehrere Monate einzupacken. In der Regel kaufe ich seine Kleidung in verschiedenen Größen. Wächst Solly aus einer Größer raus, sortiere ich die Sachen aus und packe sie vorerst in den Kofferraum, bis uns jemand aus unserer Familie besuchen kommt. Ich packe alle Kleidungsstücke die zu klein geworden sind, in eine Tasche und gebe diese unserer Familie mit nach Hause. Solltet ihr keinen Besuch erwarten, könnt ihr die Kleidung alternativ in einem Paket nach Hause schicken lassen. Diese Taktik funktioniert erstaunlich gut, sodass Solly immer passende und genügend Kleidung hat. Kleiner Tipp: Ich kaufe alles immer ein wenig zu groß, sodass er lange in seine Kleidung passt. Seine Pullover beispielsweise hat er mittlerweile seit vier Monaten an. Anfangs werden die Ärmel hochgekrempelt und nun passen sie perfekt. Treffen wir andere Familien mit Kindern, tauschen wir auch manchmal Kleidung aus oder verschenken sie. Allgemein kann ich sagen, dass wir nicht besonders viel dabei haben, einfach weil es der Platz nicht zulässt.

REISEPACKLISTE für Babys

Folgend findest du die MUST- HAVES, wenn du mit Baby verreisen möchtest. Natürlich ist es abhängig von der Länge deiner Reise und dem Reiseziel. Dementsprechend müssen eventuell mehrere Größen eingepackt werden.

  • Reisepass
  • U-Heft
  • Langarm- und Kurzarmbodys
  • Leggins / Hosen
  • T-Shirts & Pullover
  • Sonnenhut (auch den in verschiedenen Größen kaufen, der Kopf wächst auch)
  • Badekleidung / Schwimmring / Schwimmflügel
  • Dünne und dicke Mütze
  • Windjacke / Regenjacke / Winterjacke
  • Matschhose
  • Halstücher /Mullbinden
  • Lauflernschuhe (gibt es super Schuhe von DM)
  • Gummistiefel
  • Spielzeug / Bücher /Kuscheltiere (bitte nur in Maßen, das Kind kann in der Natur so viel entdecken)
  • Milchpulver/Gläschen/Windeln (genügend Vorrat mitnehmen, da es im Ausland sehr teuer ist)
  • Strandmuschel oder zumindest einen Sonnenschirm
  • Sonnencreme (+50)
  • Badekleidung mit hohem UV-Schutz
  • Spiel-und Krabbeldecke
  • Schnuller und Fläschchen / Trinkbecher
  • Tischsitz
  • Reisebuggy (wir haben unseren Buggy von Joiebaby und können diesen sehr empfehlen)
  • Kindermusik
  • Wickelunterlage

Soziale Kontakte

 

Ob im Erwachsenenalter oder als Baby, soziale Kontakte im alltäglichen Leben sind unglaublich wichtig und fördern bereits bei Babys die sozialen Fähigkeiten. Zwar können Babys in den ersten Monaten weder großartig kommunizieren, noch sozial interagieren sprich miteinander spielen, dennoch ist der Kontakt unter gleichaltrigen Babys und Kindern sehr wichtig. Der regelmäßige Kontakt unter Babys kann also nicht nur eine spannende Abwechslung zum Alltag darstellen, sondern animiert ebenfalls zur Beobachtung und Nachahmung und bietet neue Anreize für alle Sinne.

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Auf einer Reise sieht es mit den sozialen Kontakten etwas anders aus. Zwar treffen wir fast täglich Kinder in Sollys Alter mit denen er gemeinsam auf einer Decke sitzt und spielt, allerdings können daraus keine richtigen Freundschaften entstehen, da wir die Kinder meist nur wenige Tage sehen. Natürlich wäre es anders, wenn wir mit Solly noch zu Hause wohnen und tagtäglich dieselben Kinder treffen würden, doch das ist eben mit der Unterschied zwischen einem Leben in den eigenen vier Wänden und dem Leben auf Reisen. Glücklicherweise verreisen immer mehr Familien in ihrer Elternzeit, sodass wir regelmäßig auf junge Familien mit Kleinkindern treffen. Solly ist an anderen Kindern sehr interessiert und freut sich, wenn er mit ihnen spielen kann. Das die anderen Kinder oft eine andere Sprache sprechen oder anderes aussehen, ist für Babys in diesem Alter glücklicherweise vollkommen irrelevant.

Bislang haben wir den Eindruck, dass die Reise für Solly die absolut beste Entscheidung war. Als Scheidungskind wünschte ich, ich hätte jemals die Möglichkeit gehabt, so viel Zeit mit Mama und Papa verbringen zu dürfen. Das Leben in einem Van ist eben nicht vergleichbar mit dem Leben in einer Wohnung, in der Tagesablaufe, Hobbies, Strukturen einfach alles oft gleich abläuft. Dennoch würde ich sagen, dass beide Formate für Kinder bereichernd und toll sein können, wenn man es mit Leidenschaft und Liebe füllt. In eine Krabbelstube wird Solly nicht gehen, da wir die nächsten Jahre weiterreisen möchten. Da ich selbst in einer Krabbelstube gearbeitet und mich mit einigen Erzieherinnen unterhalten habe, bin ich davon überzeugt, dass wir für uns die richtige Entscheidung getroffen haben. Und wisst ihr was das Beste ist? Es ist nichts in Stein gemeißelt. Sollten wir uns irgendwann unwohl fühlen oder das Gefühl bekommen, für Solly ist die Reise nicht mehr das Richtige, werden wir wieder nach Deutschland zurückkehren und alles kann seinen gewohnten Lauf nehmen.

U- Untersuchungen im Ausland

Eine der meistgestellten Fragen von euch ist, wie wir unsere U-Untersuchungen im Ausland machen. Diese Kindervorsorgeuntersuchungen sollen sicherstellen, dass Erkrankungen von Neugeborenen, Kleinkindern und Kindern, die eine normale körperliche und geistige Entwicklung des Kindes gefährden könnten, möglichst schnell durch einen Kinder- oder Hausarzt erkannt werden. Neben dem Gewicht oder der Köperlänge werden beispielsweise einzelne Organe, wie auch der Kopf und die Bewegung des Kindes untersucht.

Für jede U-Untersuchung ist ein bestimmter Zeitraum vorgesehen und das nicht ohne Grund. Innerhalb dieser Phase ist erfahrungsgemäß die rechtzeitige Erkennung und Behandlung bestimmter Störungen und Krankheiten am aussichtsreichsten. Allerdings ist der Untersuchungszeitraum für jede der Untersuchungen relativ breit gelegt, sodass man die Untersuchungen sehr gut in oder um die jeweilige Reise legen kann. Scheinbar ist es möglich U-Untersuchungen im Ausland machen zu lassen und den Beleg später zu dem eigenen Kinderarzt nach Deutschland zu schicken. Allerdings wissen wir nicht, wie es sich dies bezüglich mit der Kostenübernahme der jeweiligen Untersuchung verhält. Ich bin mit Solly für die U-Untersuchung nach Deutschland geflogen und habe die Untersuchung bei unserem Kinderarzt durchführen lassen. Je älter das Kind, desto größer der Abstand zwischen den U-Untersuchungen. Dementsprechend müssen wir glücklicherweise erst in einem Jahr zur nächsten Vorsorge.

Mit Baby auf fünf Quadratmetern! Wie viel Privatsphäre ist da noch möglich?

 

Wer in einem Van verreisen möchte, der stellt sich am besten auf wenig Luxus und noch viel weniger Platz ein. Denn eins ist sicher, als Familie auf fünf Quadratmetern zu reisen ist nichts für schwache Nerven. Babys sind süß, lieb, goldig, herzerwärmend und sehr anstrengend. Ja, auch ich als Mama darf das sagen und ich bin mir sicher, dass alle Mütter die das gerade lesen, kopfnickend zustimmen werden. Solly ist nun ein knappes Jahr alt, kann sich überall hochziehen, räumt den Tisch in Höchstgeschwindigkeit ab, bekommt Wutanfälle, wenn seine Milchflasche nicht schnell genug den Weg in seinen Mund findet und fällt regelmäßig überall runter. Er klebt wie Pattex an Mama und Papa, klettert auf Pepper rum, als sei sie sein Kletterbaum, hasst es an-bzw. ausgezogen zu werden und alleine Essen möchte er bitte auch. UND DAS ALLES AUF FÜNF QUADRATMETERN! Es ist absolut nicht einfach und ich wünsche mir oft, sehr oft ein wenig mehr Freiraum oder Privatsphäre. Wie schön wäre es, sich abends mit Freunden zum Essen zu verabreden und die Verantwortung wenigstens kurz abgeben zu können. Tja, willkommen im Vanlife - intensiv, nah, laut und chaotisch. Privatsphäre haben wir trotzdem, dann wenn Solly abends hingelegt wird. Meist sind wir zwar vollkommen erledigt von dem Tag, dennoch tut es gut, ein paar Stunden zu Zweit zu haben. Es ist toll das alles als Familie erleben zu dürfen, dennoch würde ich es bevorzugt Familien empfehlen, die ein gutes Nervenkostüm haben und nicht viel Freiraum oder Privatsphäre brauchen.

Ab wann ist mein Baby alt genug, um zu verreisen?

 

 

Als wir in unserem Van losgefahren sind, war Solly zarte vier Monate alt. Klein wie eine Wurst saß er auf der Rückbank in seinem Maxi Cosi und wusste nicht, dass ein großes Abenteuer auf ihn warten würde. Tatsächlich würde ich die Frage nach dem Alter nicht pauschalisieren wollen, denn ich bin nachwievor der festen Überzeugung, dass nicht das Baby, sondern die Eltern das größere Problem sind. Viele Eltern sind unsicher, unentspannt, haben Angst und trauen es sich selbst einfach nicht zu mit Baby zu verreisen. Denn Babys bzw. Kleinkinder sind nicht nur super anpassungsfähig, sondern auch robuster als man glaubt. Wann ist also der beste Zeitpunkt um mit einem Baby zu verreisen? Theoretisch könnte das Neugeborene direkt auf Reisen gehen. Allerdings sollte man sich gut überlegen, ob man sich selbst und dem Baby damit einen Gefallen tut. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass es dauert bis man sich in seine Elternrolle eingefunden hat und eine Art Team mit dem Baby bildet. Das Baby muss sich an die neue Umgebung, an seine Eltern, an das Trinken, die Gerüche, Lichter an all das gewöhnen. Da wäre eine Reise tatsächlich ein wenig viel. Im Alter von etwa drei Monaten entwickeln sich Babys zu einem guten Reisepartner. Es ist nicht mehr so zerbrechlich und kann gut damit umgehen, wenn es in einer anderen Umgebung unterwegs ist. Und mal ehrlich, ob das Baby am Strand schreit oder zu Hause in den eigenen vier Wänden macht am Ende auch keinen Unterschied. Mit Solly sind wir das erste Mal verreist, als er fünf Wochen alt war. Fuerteventura, für zwei Wochen. Eine Art „Testreise“, die uns damals bestätigte, dass Reisen mit Baby absolut kein Problem ist, sofern man sich darauf einlässt.

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Abschließend möchte ich gerne allen Eltern Mut zusprechen. Denn eine Reise mit Baby / Kind ist nicht nur herausfordernd, sondern absolut bereichernd, egal ob die Reise 5 Tage, ein halbes Jahr oder drei Jahre dauert. Dank Solly haben wir tagtäglich viel zu lachen und zu bestaunen. Es ist wundervoll zu beobachten, wie er die Natur kennenlernt, mit wenig Spielzeug ein ausgeglichenes Leben führt und Kinder aus aller Welt trifft. Wie alles im Leben ist auch diese Reise ein Prozess, mit dem wir uns jeden Tag weiterentwickeln. Wir sind unfassbar dankbar diese Reise mit Solly erleben zu dürfen und würden es allen Eltern, die den Wunsch haben mit Baby zu verreisen, ans Herz legen. Macht euch einfach bewusst, dass alles was zu Hause auf beispielsweise 80 Quadratmetern erfolgt, nun auf fünf Quadratmetern geschieht. Wickeln, Essen, Kochen, auf die Toilette gehen, sich umziehen, arbeiten, Musik hören usw! Es ist einfach eine Umstellung die seine Zeit braucht, vor allem wenn man mit Baby reist.

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