Intuitive Geburt
„Viele unsere Probleme in der Geburtshilfe stammen daher, dass wir nicht anerkennen, dass die Natur klüger ist als wir.“ Ina May Gaskin
Vorwort
Viele Jahrtausende haben Frauen ohne fremde Hilfe und in absolutem Vertrauen in den eigenen Körper ihre Kinder intuitiv und selbstbestimmt auf die Welt gebracht. Denn wir Frauen wurden von der Natur mit allen Fähigkeiten ausgestattet, die wir benötigen, um ein Kind aus eigener Kraft sicher zur Welt zu bringen und es entsprechend der menschlichen Natur zu nähren und aufzuziehen. Doch leider finden heutzutage immer weniger Geburten auf diese Weise statt. Vielmehr gilt die Geburt als ein Ereignis, vor dem die meisten Frauen Angst haben und das Bedürfnis verspüren, dieses in fremde Hände zu legen. Ein Grund hierfür ist die in unserer Gesellschaft seit Jahrhunderten stattfindende Manipulation der Frau und die damit einhergehende Entfremdung von Geburt und unserem eigenen Körper. Frauen, die kleingehalten und fügsam gemacht werden, leise und brav funktionieren sollen. Statt wild, laut und unkontrollierbar zu sein - so auch unter der Geburt. Dies hat den Blick auf den einst natürlichen Prozess ungemein beeinflusst und dafür gesorgt, dass wir Frauen beim Thema Schwangerschaft und Geburt mehr im außen sind, als bei uns selbst.
Eigenkompetenz und mögliche Krisen
Gezielt Wissen zu erlangen und bestimmte Fähigkeiten zu entwickeln schafft Vertrauen in die eigene Handhabungsfähigkeit und kann möglichen Erfahrungen eine neue Sinnhaftigkeit und Bedeutung geben. So können Situationen, oder Ereignisse, die uns vorher Angst gemacht haben, zu einem lenkbaren Moment werden. Wichtig ist hierbei, realistische Unterziele zu definieren und gegebenenfalls bewusst Kompromisse einzugehen. Denn Eigenkompetenz bedeutet nicht, zwangsläufig zu erreichen, was man sich vorgenommen hat, sondern sich Schritt für Schritt in Richtung Wunschziel zu bewegen und dabei angemessen auf innere und äußere Krisen reagieren zu können. Dabei kann uns auch der medizinische Fortschritt eine Hilfe sein, insofern wir zuvor in der Lage sind, unsere Fähigkeiten und Urinstinkte vollends auszuschöpfen und selbst in schwierigen Situationen gut vorbereitet und selbstbestimmt zu agieren. Leider suchen wir Frauen die Sicherheit und die Garantie oftmals von Anbeginn im Außen. Dieses Phänomen können wir bereits in der Schwangerschaftsvorsorge beobachten. Obwohl wir von Natur aus mit einer guten Intuition ausgestattet werden, mit der wir bereits früh in der Schwangerschaft ein Gefühl dafür entwickeln, wie es unserem Baby im Bauch geht, verspüren wir das Verlangen, uns die Bestätigung dafür durch technische Geräte und medizinischer Beurteilung einzuholen.
Wenn Interventionen die Normalität bedeuten
99% aller deutschen Geburten finden heutzutage in einer Klinik statt. Für viele Frauen kommt eine Geburt ohne ärztliche Begleitung aus den verschiedensten Gründen nicht in Frage. Gründe dafür können sein: Traumatische Vorerfahrungen, der Prozess eines langen Kinderwunsches, Meinungen von Bekannten und Verwandten oder auch einfach der fehlende Zuspruch, einen „alternativen“ bzw. ursprünglichen Weg einzuschlagen. Zweifelsohne kann eine Klinikgeburt selbstbestimmt und wunderschön sein. Dafür benötigen wir jedoch auch das Bewusstsein und das Wissen, an welchen Stellen wir selbst Entscheidungen treffen und eigenverantwortlich handeln können, wie wir uns bestmöglich auf eine Geburt vorbereiten, wie wir unsere Grenzen setzen, zu welchem Zeitpunkt wir in eine Klinik fahren, wie wir intuitiv handeln, welche Interventionen wir zulassen und welche nicht und wie unsere Geburt verlaufen soll. Geben wir hingegen sämtliche Verantwortung ab und gebären gleichzeitig in einer uns fremden Umgebung mit Zeitvorgaben, medizinisch (nicht immer notwendigen) Interventionen, Personalmangel, geburtseinleitenden Maßnahmen (Wehentropf, Prostaglandin-Zäpfchen, Öffnen der Fruchtblase etc.) und sind unseren Schmerzen aufgrund von Stress, Angst und Unwohlsein ausgeliefert, können sich die kindlichen Vitalzeichen verschlechtern, was wiederum zu einer ungeplanten Beendigung der Geburt durch einen Kaiserschnitt führen kann. Dieses Phänomen findet heutzutage leider extrem häufig statt und gehört mittlerweile für viele Frauen zu einer normalen Geburt dazu.
Dabei ist all das weit entfernt von einer Geburt im Sinne der Natur. Denn wenn wir ins Tierreich blicken, können wir feststellen, dass sich alle Säugetiere für die Geburt an einen ruhigen und sicheren Ort zurückziehen, um dort friedlich und selbstbestimmt zu gebären. Auch native Völker haben eine Geburtskultur, in der die Frauen ihre Kinder aus eigener Kraft dort zur Welt bringen, wo sie sich am wohlsten fühlen – im eigenen Zuhause, umgeben von vertrauten Personen. Selbst in unserer modernen Gesellschaft sind solche Geburten möglich, was uns unser Nachbarland Holland zeigt, in dem etwa jedes dritte Kind zu Hause ohne ärztliche Betreuung geboren wird und nein – hier ist weder die Sterberate höher, noch die ärztlichen Interventionen. Die Bilder, Gedanken und Gefühle, die wir heute mit dem Erleben einer Geburt verbinden, unterscheiden sich von der tatsächlichen Erfahrung einer natürlichen und instinktiven Geburt grundsätzlich. In Deutschland gibt es kaum noch Mütter, die berichten können, wie es ist, ein Kind ohne fremde Hilfe und im völligen Vertrauen auf den eigenen Körper zur Welt gebracht zu haben. Ebenso wenige Hebammen und ÄrzInnen haben heutzutage noch Erfahrungen in der Unterstützung einer natürlichen Geburtsdynamik. Denn es fehlt an der nötigen Zurückhaltung und dem Zutrauen, ein instinktives Geburtsgeschehen ohne unnötiges Eingreifen geschehen zu lassen.
Unsere Geburtshormone
Die Geburtsumgebung und die Umstände, unter denen wir gebären, kann den Geburtsverlauf also maßgeblich beeinflussen. Wie das funktioniert, zeigen uns ebenfalls unsere Geburtshormone. Denn die Geburtshormone Oxytocin und Endorphin können am besten produziert werden, wenn wir uns in einer vertrauten Umgebung befinden, unsere Intimsphäre gewahrt wird und wir ein Gefühl von Normalität empfinden – zum Beispiel im eigenen Zuhause. Der Ort, an dem wir wir selbst sein können, unsere Sexualität ausleben, nackt sind, an dem keine Gefahren lauern. Das ist auch der Grund, wieso die meisten Geburten Zuhause beginnen – wir fühlen uns entspannt und agieren selbstbestimmt. Das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit sorgt ebenfalls dafür, dass unser Nervensystem in den parasympathischen Zustand geht. Dadurch nimmt unsere Herz- und Atemfrequenz ab und das Blut in „lebensunwichtigeren“ Organen, wie z.B. der Gebärmutter wird erhöht. Die Dehnung ist dadurch leichter, was den Geburtsschmerz verringern kann.
Fühlen wir uns stattdessen nicht sicher und geborgen, sondern empfinden Stress und Angst, wird die Produktion von Adrenalin gefördert – der Gegenspieler der Geburtshormone. Unser Nervensystem gelangt dadurch in den sympathischen Zustand, was unser Flucht- und Kampfinstinkt auslöst und die Herz- und Atemfrequenz ansteigen lässt. Wir werden wachsamer gegenüber möglichen Gefahren, unsere Muskulatur spannt sich an (auch in der Gebärmutter) und unser Schmerzempfinden wird deutlich erhöht. Faktoren die eine Produktion von Adrenalin begünstigen sind unter anderem: Plötzliche Umgebungsveränderung, die Nähe zu fremden Personen, das Gefühl von Autonomieverlust, Interventionsmaßnahmen u.v.m.
Doch schlussendlich wird dein Baby durch deine Geburtsarbeit geboren. Keine andere Person, die du in deine Vorbereitungen oder in deine Begleitung zur Geburt miteinbeziehst, kann dir diese Arbeit abnehmen. Dein Körper leistet die Arbeit und zwar unabhängig davon, ob du es spontan zur Welt bringen wirst oder durch einen Kaiserschnitt. Wir Frauen sind die Autorität in diesem Geschehen. Wir entscheiden, welche Unterstützung, Zuwendung oder Behandlung wir brauchen und welche nicht. Jede Entscheidung, die wir hinsichtlich der Geburt treffen, sollte sich immer daran orientieren, den geeigneten Rahmen zu schaffen, damit unser Körper diese Arbeit gemeinsam mit dem Baby bestmöglich bewältigen kann.
Innere Haltung
Wie wir die Geburt unseres Kindes erleben, hängt unter anderem sehr stark davon ab, mit welcher inneren Haltung wir diesem Ereignis begegnen. Viele Frauen eignen sich über ihre Schwangerschaft eine Art „Augen zu und durch“ Einstellung an. Für den Moment mag das eine Lösung sein, um sich mit keinen unangenehmen und angstbesetzten Gefühlen auseinandersetzen zu müssen, doch um die Geburt selbstbestimmt auf positive Weise erleben zu können, ist es notwendig, sich frühzeitig und bewusst mit dem Thema Geburt sowie den uns zur Verfügung stehenden Bewältigungsmechanismen vertraut zu machen.
Im Folgenden möchte ich dir die 8 Wege zu einer eigenständigen und instinktiven Geburtsbewältigung nach Isabella Ullrich näherbringen:
- Vorfreude und Inspiration: eine positive Einstellung zum Geburtsgeschehen, Ängste loslassen und Einlassen auf den Geburtsprozess
- Orientierung und Motivation: Visualisierung, Affirmationen, Selbstmotivation, Blockaden lösen
- Aktive Geburtsarbeit: Atmen, Tönen, instinktive Bewegungen, geburtsfördernde Körperhaltungen
- Zur RUHE kommen: Rückzug, Entspannung, Befriedigung von Bedürfnissen
- Geborgenheit: Vertrautheit, Normalität, Zuspruch und Unterstützung durch vertraute Personen
- Hingabe und Loslösen: Annehmen und öffnen
- Ruhe, Kraft und Ganzheit: In sich ruhen, Urvertrauen finden
8. Transformation: Selbstaufgabe, Geburt, das Band neu knüpfen
Eigenverantwortung und Schuldfrage
Wir sehen also – eine intuitive und zentrierte Geburt aus eigener Kraft bedeutet, über den Tellerrand zu blicken, bzw. wieder zu unserem ursprünglichen Tellerrand zurückzukehren. In die weibliche Natur vertrauen und für uns selbst und unser Kind einstehen. Für viele von uns ist der Gedanke, für dieses lebenswichtige Ereignis die alleinige Verantwortung zu übernehmen, angsteinflößend und um ehrlich zu sein, ich verstehe es. Denn alles was uns Frauen von klein auf mitgegeben wird ist: wir sind zu laut, zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn, zu schüchtern, zu viel oder zu wenig. Wir sind selten richtig oder genug. Selbstbestimmung, Intuition, Vertrauen wird uns von klein an abgesprochen. Stattdessen sollen wir uns auf Männer (unsere Retter), Ärzte, unsere Eltern oder all die fremden Meinungen berufen, die sowieso mehr Ahnung und Gewicht haben, als wir selbst. Nicht verwunderlich, dass wir uns die Verantwortung für eine Geburt und unser eigenständiges Handeln nicht zutrauen. Wir haben Angst vor Schuldgefühlen, Angst davor, falsche Entscheidungen zu treffen und die volle Verantwortung zu übernehmen. Dabei machen oder zumindest versuchen wir doch genau das Tag täglich. Wir lassen unsere Kinder auf Bäume klettern im Vertrauen, dass alles gut geht. Wir gehen mit unseren Kindern schwimmen und trauen uns zu, dass wir die Verantwortung übernehmen können, wir steigen mit unseren Kindern in ein Auto und fahren weite Strecken, im Vertrauen, dass wir keinen Unfall bauen werden. Wir sind täglich mit Situationen konfrontiert, für die wir keinerlei Garantie haben, dass sie gut ausgehen. Wir vertrauen schlichtweg auf unsere Intuition und unsere Fähigkeiten, dass wir zu jeder Zeit wissen, was es braucht, um eine Situation erfolgreich zu bestehen. Obwohl uns also sooft unser Selbstwert, unser Verantwortungsbewusstsein und unsere Selbstbestimmtheit genommen wird, sind wir Frauen dennoch in der Lage jeden Tag dafür zu sorgen, dass es uns und unseren Kindern auch in Situationen die von äußeren Faktoren abhängig sind, gut geht. Wir suchen nach keiner Garantie, die es sowieso nicht gibt, sondern vertrauen darauf, dass alles gut geht und unsere Instinkte und Fähigkeiten dafür ausreichen. Schief gehen kann trotzdem etwas, immer und überall. Wir würden die Verantwortung übernehmen und könnten uns sagen „Ich habe immer nach meinem Gefühl und dem besten Wissen und Gewissen gehandelt.“ Wieso genau schaffen wir es also nicht, diese Handlungsfähigkeit auf das Geburtsgeschehen zu übertragen. Denn schlussendlich ist es genau dasselbe.
WIR sind die Experten für unseren Körper und würden auch spüren, wenn wir an unsere Grenzen kommen und (medizinische) Unterstützung von außen notwendig wird. Unser Instinkt würde uns in keine Situation bringen, die uns oder unser Kind gefährdet. Dennoch muss am Ende jede Mama selbst entscheiden, welche Geburtsbedingungen ihr am meisten Sicherheit geben und ihren Geburtsprozess erleichtern. Traumatische Erlebnisse können hier zum Beispiel das Vertrauen in den eigenen Körper erschweren und zu einem Wunschkaiserschnitt oder andere medizinische Interventionen führen – und auch das ist okay.
Fazit
Ziel des Blogbeitrags ist es nicht, eine Klinikgeburt oder die Medizin zu verteufeln – im Gegenteil. Der medizinische Fortschritt in unserer Gesellschaft sollte nur nicht bedeuten, dass wir unser eigenes Empfinden und Vertrauen auf – bzw. abgeben. Auch die Entscheidung zu einer Hausgeburt ist keine Entscheidung gegen die Medizin. Ich möchte lediglich dazu ermutigen, bestehende Strukturen zu hinterfragen und Geburten so wie sie aktuell vorherrschen nicht als normal oder natürlich anzusehen. Denn jede Frau hat das Recht auf eine selbstbestimmte, kraftvolle und schöne Geburtserfahrung, ganz nach ihren Vorstellungen. Wer sich eine Geburt ohne ärztliche Überwachung nicht vorstellen kann, kann trotzdem mehr Selbstbestimmung in den Geburtsprozess bringen. Auch der Wunsch nach einer leitliniengeführten Geburt, sorgt dafür, dass nur die Maßnahmen getroffen werden, die offiziell als medizinisch notwendig gelten. Außerdem lohnt es sich, bei der Wahl der Geburtsklinik darauf zu achten, welche Routinemaßnahmen (wie bestimmte Interventionen, geburtseinleitende Mittel, Kaiserschnitte, Dammschnitte etc.) dort stattfinden.
Abschließend möchte ich euch sagen, dass die Geburt keine Prüfung ist, die wir bestehen müssen. Jede Geburt ist einzigartig. Die vielen Faktoren, die einen Geburtsprozess beeinflussen, lassen eine Geburt zu einem völlig individuellen Erlebnis werden, das keiner anderen vorangegangenen Erfahrung gleicht. Jedes Kind interagiert anders mit seiner Mutter, jede Gebärmutter ist anders beschaffen und bewältigt das Geburtsgeschehen anders. Damit ein Geburtsprozess instinktiv ablaufen kann, muss die Individualität und Einzigartigkeit der Geburt von allen Beteiligten akzeptiert und respektiert werden. Lasst uns die Geburt in unserer Gesellschaft wieder als ein selbstbestimmtes Ereignis etablieren, bei dem wir unserer Intuition folgen, jede Entscheidung bewusst treffen und der weiblichen Urkraft wieder ihre großartige Bedeutung zuschreiben.
„Geburt ist wie über eine ganz schmale Brücke gehen – es können Dich Menschen zur Brücke begleiten, es können Dich welche am anderen Ende in Empfang nehmen, aber über die Brücke gehst du alleine.“ Afrikanisches Sprichwort
Quellen:
Isabella Ulrich (2016): Instinctive Birth - Geburt aus eigener Kraft
Ingeborg Stadelmann (2018): Die Hebammensprechstunde: Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit.
Teil 1 Manifest – Die Grundsätze einer instinktiven Geburt
Was würdest du Frauen raten, die das Vertrauen in ihren Körper verloren haben, weil der Körper es bei der ersten Geburt nicht alleine hingekriegt hat und interveniert werden musste, damit das Kind überlebt?
Ich habe Angst vor einer zweiten Geburt und möchte diese aus Sicherheitsgründen wieder in einer Klinik machen, obwohl ich mir eigentlich eine Hausgeburt wünschen würde, aber das Vertrauen habe ich nicht mehr.
Danke für diesen wundervollen Beitrag
Wow. Danke für diesen tollen, nochmal Mut machenden Beitrag, denn ich stehe kurz vor der Geburt meines dritten Kindes ( 39+3 ) und diese will ich ganz alleine für mich zu Hause machen, ohne mir von Hebammen oder Ärzten vorschreiben zu lassen, was ich nun als nächstes tun soll/muss. Danke 🙏🏻
Wow, sehr warm und einfühlsam geschrieben, als hättest du es vorgelesen mit ruhiger stimme.
Wirklich toller Beitrag der zu denken anregt.
In mir kommt Gänsehaut und auch Tränen auf, wenn ich diesen Beitrag lese, denn auch ich habe mich in die Hände der Medizin begeben.
Vor vier Monaten wurde unsere Tochter per Kaiserschnitt auf die Welt geholt.
Und dies war leider keine sehr schöne Erfahrung. Voller Angst und total angespannt wurde ich immer ruhiger und gab UNS in „fremde“ Hände. Ich wollte partu keinen Kaiserschnitt, aber durch die Beckenendlage blieb mir nichts weiter übrig. Durch meine Angst kam diese innere Anspannung immer mehr und ich hatte üble Schmerzen. Als unsere Tochter zur welt geholt wurde, sah ich sie kurz aber freuen konnte ich mich nicht so recht, denn da waren diese Schmerzen, dieser innerliche Krampf, alles war angespannt und ich lies mich in Narkose legen. Viele reden einem vorher ein, lass einen Kaiserschnitt machen, das ist das beste und einfachste was es gibt, aber das empfand ich gar nicht so. Ich hätte meine Tochter auch lieber natürlich zur Welt gebracht, klar auch unter Schmerzen die ich wahrscheinlich so nie zu spüren bekommen habe. Ich bin froh dass wir beide es gesund geschafft haben, und auch das gehört zu unserer Verbundenheit dazu.
Ein wenig hatte ich auch das Gefühl dass es wahrscheinlich so sein musste, denn zum Anfang der Schwangerschaft war ich an dem Punkt, dass ich eine Abtreibung machen möchte. Diese Hormone und alle Gedanken waren in meinem Kopf. Und deshalb hab ich mir eingeredet, dass es mir bestimmt war, solche Schmerzen durch zu machen!
Heut zu Tage wird man als Frau/ Mutter in eine Richtung gedrängt in der du folgen musst, tu dies und mach das so.
Schade wirklich, dass wir selber in unsere Natur so eingreifen lassen und uns selber nicht mehr mit dem beschäftigen was der Weg des Lebens ist! Wenn es so sein soll, das noch ein Kind kommt, werde ich mich viel mehr mit der Geburt selber auseinander setzen. Wir begeben uns viel zu schnell in fremde Hände als intuitiv zu handeln!
Danke für diesen wundervollen Text und für deine Mühe,alles noch einmal aufzuschreiben.
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