SEYCHELLEN - Trauminsel oder Abzocke?
Nach fast zwei Monaten neigt sich unsere große Afrika-Reise dem Ende zu. Bevor es für uns zurück ins kalte Deutschland geht, wollen wir nach Großstadtleben in Kapstadt und Safari in Tansania und Kenia unbedingt nochmal das Meer sehen. Wir suchen lange nach dem passenden Ort für unseren Strandurlaub und recherchieren überall die vielen tollen Inseln rund um Afrika. Letztlich entscheiden wir uns für eine Insel, die allseits als echtes Traumziel gilt: die Seychellen.
ANREISE
Die Seychellen sind eine aus 115 Inseln bestehende Inselgruppe im Indischen Ozean vor der Ostküste von Afrika mit knapp 100.000 Einwohnern. Das einzige was wir über die Inseln wissen, ist, dass dort die bekannte Raffaelo-Werbung gedreht wurde – was zugegebenermaßen ziemlich wenig ist. Also höchste Zeit, mehr über sie zu erfahren. Wie immer, wenn wir ein neues Land bereisen, sind wir voller Vorfreude und Spannung, als wir in Nairobi in den Flieger steigen. Nur drei Stunden später landen wir auf Mahe, die Hauptinsel der Seychellen.
Als kleinen Tipp am Rande: Falls ihr die Seychellen bereisen wollt, informiert euch vorher über die Einreisebestimmungen. Aktuell benötigt ihr eine Reisegenehmigung, die ihr aufgrund der langen Bearbeitungszeit mindestens 12 Stunden vor Einreise ausfüllen solltet, da ihr sonst wie Team Chaos, diese Zeit am Flughafen absitzen müsst. Mit Reisegenehmigung und Mietwagen geht es für die nächsten zwei Wochen nach Eden Island, eine künstlich angelegte Insel in der Nähe der Hauptstadt Viktoria. Dort haben wir uns über Airbnb eine Ferienwohnung gemietet, um nach den Hotel-Aufenthalten mal wieder etwas mehr Raum und Ruhe für uns als Familie zu haben.
UNSER LIEBLINGSSTRAND
Von Eden Island aus, erkunden wir täglich die Insel und lernen sie mit all ihren Facetten kennen. Mahe hat viele tolle wilde Strände. Einige davon sind jedoch aufgrund der Strömung zum Schwimmen verboten oder mit kleinen Kindern eher unpraktisch. So wird der Strand von Port Launay im Westen der Insel zu unserem Lieblingsstrand. Hier hält sich das sonst relativ touristische Flair von Mahe noch in Grenzen. Weißer Sandstrand, kristallklares, lauwarmes Wasser, Palmen, die ausreichend Schatten werfen und Locals, die frisch gefangenen Fisch zubereiten und Kokosnüsse verkaufen - für uns die perfekte Mischung für unvergessliche Strandtage.
DAS TIERHEIM
Wie auf der gesamten Afrika-Reise, wollen wir auch auf den Seychellen nicht nur die schöne Seite sehen, sondern tiefer eintauchen und fernab von touristischen Pfaden herausfinden, inwiefern wir uns sozial engagieren können. Über eine Followerin stoßen wir auf das Tierheim „Pet Haven Seychelles“. Ein Tierheim, das ausschließlich von Spenden lebt und über 100 Straßenhunde beherbergt. Täglich kümmern sich hier wunderbare Menschen darum, den Hunden ein sicheres Leben zu ermöglichen. Da es an Futter, Körbchen, Medikamenten und Spielsachen für die Vierbeiner fehlt, entscheiden wir kurzerhand tätig zu werden und diese Dinge zu besorgen. Das Tierheim vermittelt wahnsinnig liebe und soziale Wesen nach Deutschland, die Schweiz und Österreich und nimmt jederzeit Geldspenden entgegen. Nähere Infos findet ihr über deren Facebook-Seite: https://www.facebook.com/SeychellesPetHavenGermany/
UNSERE ZWEITE UNTERKUNFT
Nach zwei Wochen auf Eden Island, geht es für etwas Abwechslung in eine neue Unterkunft. Ursprünglich wollen wir hierfür auf die Insel La Digue, die uns aufgrund der Traumstrände sehr empfohlen wird. Da man sich dort jedoch nur mit dem Fahrrad fortbewegen und relativ wenig erkunden kann, entscheiden wir uns dafür, auch die restliche Zeit auf Mahe zu verbringen. Also geht es mit Moritz Eltern und meiner bester Freundin für eine Woche in das Fishermans Cove Resort in Beau Vallon. Hier erwartet uns eine super schöne Anlage, gemütliche Zimmer mit Meerblick, ein leckeres kreolisches Buffet und ein Infinity-Pool.
UNSER HIGHLIGHT
Nachdem wir die meisten Tage auf unserer Reise am Strand verbracht haben, juckt es uns langsam in den Fingern – wir möchten Abenteuer erleben und Neues sehen. Über unser Resort buchen wir einen Tagesausflug in den St.Anne Marine Park. Mit einem kleinen Boot geht es für uns raus aufs Meer. Nach 20 Minuten erreichen wir Moyenne Island. Eine unbewohnte Insel, die Riesenschildkröten beherbergt und eine unglaubliche Natur bietet. Wir erkunden die Insel auf eigene Faust und sehen wieder einmal, wie unser kleiner Wildfang Solly in so einer freien Umgebung aufblüht. Den einstündigen Wanderweg ist er über Stock und Stein geflitzt, mutig geklettert und hat Schildkröten gestreichelt. Wie immer in solchen Marmeladenglas-Momenten, wird uns bewusst, wie unfassbar dankbar wir dafür sind, diese Abenteuer mit unseren Kindern erleben zu dürfen. Nachdem wir die ganze Insel erkundigt haben, steht ein weiteres Highlight an: Mit dem Boot fahren wir raus zum Korallenriff. Dort geht es mit Taucherbrille und Schnorchel in die bunte Unterwasserwelt. Auch Solly traut sich ins tiefe Wasser und schwimmt sicher mit, wodurch wir dieses tolle Erlebnis gemeinsam teilen können. Ein so schöner Meilenstein, den wir direkt in unser Marmeladenglas packen. Zum perfekten Abschluss unseres Ausflugs, gibt es noch ein Barbecue auf Cerf Island für uns. Mit unfassbar leckerem frischen Fisch und landestypischen Salaten. Am Ende des Tages sind wir dankbar und einfach nur happy über den gelungenen Trip, der uns übrigens mit allem Drum und Dran 110€ pro Person gekostet hat.
Langsam neigt sich unsere Zeit auf den Seychellen dem Ende zu. Wir nutzen noch die letzten Tage an unserem Lieblingsstrand und versuchen, jeden einzelnen Sonnenstrahl aufzusaugen und so viele Kokosnüsse zu essen, dass wir erstmal genug davon haben.
UNSER RÜCKFLUG
Nach drei Wochen geht es schließlich zum Flughafen und unsere 10-wöchige Afrikareise soll nun wirklich enden. Eine Reise, die uns auf mehreren Ebenen geprägt hat, uns so viel von der Welt und auch über uns hat lernen lassen und wahnsinnig viele Marmeladengläser gefüllt hat.
Auf unserem 10-stündigen Direktflug haben wir genug Zeit, um uns langsam aber sicher auf das um dreißig Grad kältere Frankfurt einzustimmen. Worauf wir uns jetzt am meisten freuen? Auf Pepper und ruhige Weihnachten.
UNSER FAZIT
Nach drei Wochen auf den traumhaften Mini-Inseln im indischen Ozean können wir sagen, dass uns die Natur mit den Bilderbuch-Stränden und der tropische Vibe total gut gefallen haben. Wie nach jeder Reise, sind wir dankbar, ein weiteres Stück unserer wundervollen Erde kennengelernt zu haben. Wir nehmen eine Menge toller Erlebnisse aus unserer Insel-Zeit mit.
Dennoch würden wir die Seychellen vorerst kein zweites Mal bereisen. Innerhalb der letzten Jahre haben wir die unterschiedlichsten Orte gesehen und die Erfahrung gemacht, dass Länder unser Herz vor allem dann gewinnen, wenn sie uns auf mehreren Ebenen abholen. Nicht nur die Natur und die Umgebung spielen dabei eine Rolle. Uns ist ebenfalls wichtig, wie gut ein Land mit Kindern zu bereisen ist, wie viel Abwechslung es uns bietet, welche kulturellen Eindrücke wir bekommen und vor allem, wie wohl wir uns fühlen. Gerade im Dienstleistungs-Bereich, haben uns die Seychellen leider nicht überzeugt. Aufgrund der geographischen Lage, muss ein Großteil der Lebensmittel und auch sonstige Produkte importiert werden, was sie im Verkauf ungemein teuer macht. Die traumhaften Strände haben also im wahrsten Sinne ihren „Preis“. Urlaub auf den Seychellen ist definitiv keine Low-Budget-Reise. Wer unsere Reise auf Instagram verfolgt hat, weiß um die von uns eingeführte Melonenwährung. 45€ hat uns eine Wassermelone im Supermarkt gekostet. Für ein Glas Wasser im Restaurant waren 10€ fällig und ein Porridge oder Omelett gab es für schlappe 20€. Wir sind der Meinung, dass man ähnlich paradiesische Strände auch auf anderen Flecken unserer Erde findet, ohne jede Ausgabe aufgrund der utopischen Preise zu überdenken, was der Reise etwas Leichtigkeit nehmen kann. Obwohl wir also grundsätzlich eine tolle Zeit hatten, würden wir die Seychellen nicht als „MUST SEE“ Reiseziel empfehlen.
UNSERE TIPPS
Ihr möchtet die Seychellen trotzdem einmal im Leben bereisen? Um eure Ausgaben etwas geringer zu halten, können wir euch den Tipp geben, Essen bei Take-Aways zu besorgen und auch Obst und Säfte an Local-Ständen zu kaufen. Hier zahlt ihr weniger als in Restaurants und Supermärkten.
Außerdem empfehlen wir euch für mehr Abwechslung ein Inselhopping zu machen. Neben Mahé, zählen auch Praslin und La Digue zu den Hauptinseln, auf denen man sicher eine tolle Zeit haben kann. Kleinere Inseln wie Curieuse, Cousin oder St.Pierre müssen für einen Tagesausflug absolut sehenswert sein. Zwischen den Inseln verkehren Boote, Fähren und Hubschrauber.
Da bei einem Urlaub auf den Seychellen der Fokus klar auf den tollen Stränden liegt, haben wir euch nochmal eine Liste mit den beliebtesten Traumstränden zusammengestellt. Einige dieser Strände sind jedoch aufgrund von Strömungen nur als Fotokulisse und nicht zum Schwimmen geeignet. Hierzu findet ihr aber vor Ort Informationen.
-Police Bay (Mahé)
-Anse Intendance (Mahé)
-Port Launay North Beach (Mahé)
-Anze Lazio (Praslin)
-Anse Georgette (Praslin)
-Petite Anse Kerlan (Praslin)
-Petite Anse (La Digue)
-Anse Cocos (La Digue)
-Anse Marron (La Digue)
-Anse Source d`Argent (La Digue)
-Grand Anse (La Digue)
Für Bootstouren, Angelausflüge und zum Schnorcheln sind die Inseln ebenfalls super geeignet. Aber auch an Land gibt es einiges zu erkunden. Da dort keine gefährlichen Tiere leben, lässt es sich problemlos durch den tropischen Regenwald wandern und den ein oder anderen Wasserfall erkunden. Also ganz viel Spaß beim Reisen, "denn eines Tages wirst du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die Du immer wolltest. Tue sie jetzt." Paulo Coelho
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